Erschlagend, deprimierend und frustrierend

Ja, richtig schwere Kost ist der schwedische Film „Flocken“. Jennifer wurde von einem Jungen aus ihrer Klasse vergewaltigt. Aber keiner glaubt ihr. Die Reaktion der Dorfbewohner ist absurd: sie beschimpfen, ignorieren und verstoßen Jennifer und ihre Familie. Es dauert nicht lange, da haben sich alle gegen sie gewand. Das besondere an dieser sonst doch etwas typischen Geschichte ist, dass der Täter nicht nur als böse dargestellt wird, sondern auch selbst irgendwo ein Opfer ist. Immer wieder kommt die Frage auf wer hier eigentlich der böse ist. Keiner hilft den beiden Jugendlichen. Die Erwachsenen sind kindischer als die Kinder. Die Situation ist aussichtslos.

 Gleich zu beginn ist mir aufgefallen, wie ruhig dieser Film ist. Nicht, dass er langweilig ist. Es ist einfach leise. Nur selten wird Musik benutzt und auch die beiden Hauptdarsteller sagen selten mehr als Ja oder Nein. Sie spielen ihre Rollen gut, aber nicht durch Worte, sondern durch Gesichtsausdrücke. Dies führt allerdings dazu, dass die Handlungen der Protagonisten teilweise nicht nachvollziehbar sind. Gleich von Beginn an spürt man die bedrückende Stimmung und dieses unwohle Gefühl verschwindet nicht. Lange Kameraeinstellung und die oft melancholisch wirkende Schwedische Landschaft verstärken dieses Gefühl der Frustration.
 Dieser Film ist sehr düster und für manche sicher zu deprimierend. Wer im Kino lachen will, sollte um diesen Film einen großen Bogen machen!

Ich muss sagen, dass ich die Grundidee dieses Filmes gut finde, allerdings ist er eindeutig Überdramatisiert. Das ist schade, denn dadurch misslingt der Versuch der schwedischen Regisseurin ein realistisches Bild zu schaffen. Aber trotz dieser dramatischen und frustrierenden Handlung, hat Beata Gårdeler ein beeindruckendes Werk geschaffen.

 English Version
Shocking, depressing and frustrating

The Swedish film "Flocken" is really heavy stuff. Jennifer was raped by a boy from her class. But no one believes her. The reaction of the villagers is absurd! They insult, ignore and violate Jennifer and her family. The special thing about this, maybe often used story, is that the rapist is not presented as totally evil. Sometimes you ask your self: Who is the evil one here?

 Already At the very beginning of the Film I noticed how quiet it is. Music is not often used and the two main characters play their roles good, but not through words but through facial expressions. This movie may be to dark and depressing for some, and I must say that I like the main idea of this film, but it is clearly over dramatized. This is a shame; because that breaks the realistic image the Swedish director tries to create. But of cause, Beata Gårdeler has created an impressive piece of art.
9.02.2015, Liv Thastum

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