Die verrückten fünf Minuten


Es ist Viertel nach 6, als wir das HKW betreten, doch schon jetzt hat sich eine kleine solide Menschentraube vor dem Einlass gebildet. Wir schlängeln uns durch zu Klara und setzen uns zu ihr. Mit der Zeit treffen immer mehr von uns ein, es wird voller, letzte Karten werden über das Meer von Menschen gereicht, damit sie rechtzeitig vor Einlass den Besitzer erreichen.
Die letzten Filmteams haben mittlerweile den roten Teppich verlassen, die Wartenden sich erhoben und in Lauerstellung begeben. Jede Geste des für den Einlass verantwortlichen Personals wird genauestens beobachtet. Noch ein letztes Mal wird abgeklärt, wie viele Sitzplätze blockiert werden müssen und schon geht es los. Der Run auf die besten Sitzplätze, welche auch immer damit gemeint sind - denn jeder scheint hiervon eine andere Interpretation zu besitzen - ist eröffnet. Wie immer wird sich bemüht, die rennende Meute zu entschleunigen, doch wie üblich schlägt dieser Versuch fehl.
Das letzte Hindernis: Die Türen mit den sich der Meute entgegenstellenden Einlassern. Allzu ungeduldig wird gewartet, bis die Karte gescannt wurde, dann wird weiter gerannt. Links oder rechts? Schnell, da ist etwas frei. Taschen, Jacken, Schals werden von sich geworfen. Was kann noch alles zum Reservieren der Plätze genutzt werden? Nun die erste Beruhigung. Die Plätze sind gesichert, müssen jetzt nur noch verteidigt werden.
Langsam tröpfelt der Rest ein.

17.02.2017, Sarah Gosten

1 Kommentar:

  1. Sehr gut getroffener Eindruck über den Ablauf während der Generation. Aber mal Hand auf's Herz... Berlinalekenner außerhalb der Generation wissen, dass viele Vorstellungen der Erwachsenen auch nicht besser ablaufen :-) Sie schaffen es nur, das ein Tick besser zu verbergen... Diese Freude auf den besten Platz.

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