Filmfestival-Atmosphäre ist etwas besonderes

Ein Freiluftkino mit einem Schneebock als Leinwand? Dass will ich sehen!

Da ich momentan in Norwegen wohne, habe ich die kürzere Entfernung nach Tromsø genutzt und mich bei dem Tromsø International Film Festival (kurz TIFF) als Freiwillige beworben. Zum Glück wurde ich angenommen und so bin ich im Januar für eine Woche in Tromsø gewesen und habe dort ein für mich neues Filmfestival kennengelernt.

Das Festival begann für mich einen Tag früher, mit dem Freiwilligentreffen und einer Filmvorführung des tirkischen Films "My Fathers Wings". Die Begrüßungsrede und die dadurch entstehende Atmosphäre hat mich sofort an die Berlinale erinnert, dieses Gefühl wir ALLE sind das Festival. Nach dem Treffen konnte ich mir mein "STAFF"-T-Shirt, eine Festivaltasche gefüllt mit allem möglichem und, natürlich am wichtigsten, meine Akkreditierung abholen. Im Anschluss hat das Festival mit dem Film für mich angefangen.

Wärend des Festivals hatte ich drei Schichten, die ca. einen halben Tag lang waren. Für alle drei Schichten war ich im Kulturhuset beim Einlass, dass hieß Karten kontrollieren, kurze Putzrunden im Saal und Haus machen und natürlich ein Ansprechpartner für die Gäste sein. Ich hatte das Glück, dass ich im Kulturhuset die Filme auch mitgucken konnte wärend ich gearbeitet habe.

Außerhalb meiner Schichten habe ich die Zeit genutzt um so viele Filme wie möglich zu gucken. Die Filme die ich gesehen habe waren sehr gut. So gut, dass es mir schwehr fällt sich für einen oder zwei Favoriten zu entscheiden. Die Filme waren sehr verschieden, wodurch ich sie nicht vergleichen kann. Alle Filme waren auf ihre eigene Weise beeindruckend.
Sehr gut gefallen hat mir der Film "Kaisa's Enchanted Forest", eine Dokumentation über eine Gruppe Sami in Finnland. Das Interessante an dem Film ist, dass das Filmmaterial aus dem 20. Jahrhundert ist. Der Film wird auch auf der Berlinale im NATIVe Programm laufen.
Positiv überrascht hat mich der schwedische Film "Welcome To Gunnarsbyn", der Teil des Programms "Films From the North - Refuge" war. Ich habe mich spontan für dieses Programm entschieden, weil ich eine lange Pause zwischen meinen anderen Filmen hatte. Auch dieser Film ist ein Dokumentarfilm, er begleitet den keinen Ort Gunnarsbyn in Nord-Schweden kurz bevor und während es dort ein Flüchtlingsheim gibt. Der Film erzählt auf nachvollziehbarer Weise die Gefühle und Gedanken, sowohl der Einwohnener des Ortes, als auch die der Flüchtlinge. Viele der typischen Vorurteile zu Flüchtlingen werden genannt, aber es ist sehr herzerwärmend zu sehen, wie diese wiederlegt werden und die Einwohner und Flüchtlinge miteinander warm werden. Der Film ist sehr gut geschnitten und vermittelt eine angenehme lockere Atmosphäre mit viel Humor. Es ist aus meiner Sicht auch ein guter Film um Vorurteile umzudrehen von Leuten, die aus Unwissenheit Angst vor Flüchtlingen haben.

Die größte aber auch einzige Enttäuschung war, dass die Leinwand vom Freiluftkino kein Schneeblock war. Dies lag wahrscheinlich am Wetter, da es für Tromsø in dieser Woche sehr warm war.

Jedes Mal wenn das Berlinalelogo im Vorspann eines Filmes erschien, der auf der 66. Berlinale lief, wurde meine Vorfreude auf die kommende Berlinale noch größer.
Mich hat es sehr gefreut zu sehen, dass beide Gewinnerfilme der Generation 2016, "Mellow Mud" und "Rara", auch im Programm des TIFFs waren.

Ich kann nicht sagen, dass das TIFF genau wie die Berlinale war, aber es gab definitiv Parallelen, wie zum Beispiel das vorfreudige Gewusel in den Kinos und die gespannte Erwartung auf den Beginn des nächsten Films, sobald man in den gemütlichen Kinosesseln sitzt.

Geendet hat das Festival für mich mit einer Party für alle Freiwilligen des Festivals, wodurch die Woche gut für mich abgerunded wurde.
08.02.2017, Klara Hirseland

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