„Alles wird gut.“ - „Versprochen?“ - „Versprochen, mit Spucke.“

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Kritik zu Les Rois Mongols

Die zwölfjährige Manon liebt ihren kleinen Bruder Mimi und würde alles tun, um ihn glücklich zu machen. Ihr Leben in Montreal verbringt sie somit hauptsächlich damit, ihren Bruder zu umsorgen und ihm eine Familie und eine heile Welt zu geben, während ihr Umfeld mehr und mehr kaputt geht. Während sich das Volk durch die Zuspitzung der Front de libération du Québec (eine extreme Bewegung in den 70ern für die Unabhängigkeit Québecs) in Aufruhe befindet und ohnehin wenig seinen normalen Gang nimmt, müssen die Geschwister zusehen wie die Mutter immer überforderter von dem im Sterben liegenden Vater wird und ihre Tante mit ihren eigenen Problemen zu viel zu tun hat, um sich neben ihren eigenen Kindern noch um Manon und Mimi zu kümmern. Manon versucht so selbst Ordnung in die Welt zu bringen und ihren Bruder davon zu überzeugen, dass alles werde gut und sie niemals in Pflegefamilien müssten.

Gerahmt von der Gesellschaft in einem Kanada der 70er Jahre erzählt „Les Rois Mongols“ dem Publikum die Geschichte von Kindern, die viel zu früh zu viel Verantwortung übernehmen müssen; die nicht länger Kind sein können und die Rolle der Erziehenden übernehmen müssen, weil diese dem nicht mehr gerecht werden. Begleitet von den politischen Ereignissen und einem durch tolle Kostüme und wunderbar kanadischer Musik entstehenden 70er- Flair reißt uns die Geschichte mit und zeigt auf eine ziemlich harte Art den Wunsch der Kinder, einfach ein „normales“ und unspektakuläres Familienleben zu führen. Der Film beginnt sehr trist und dunkel, wendet sich aber und blüht in herbstlichen Farben und tollen Klängen auf, als auch die Kinder aufblühen und für kurze Zeit genau das haben, was sie sich so wünschen: Eine richtige Familie. Allerdings ist eine erneute Wendung voraussehbar - es scheint so, als ob ein Leben ohne Probleme oder Komplikationen einfach nicht möglich sei. Und so wird der Film auch in seinen lustigen und glücklichen Momenten von einem grauen Schleier der nicht funktionierenden Familie bedeckt, der auch nicht durch allen Eifer und alle Versuchen der jungen Protagonisten für ein glücklicheres Zusammenleben durchbrochen werden kann.

Diese dunkle Stimmung lässt den Film zusammen mit der ernsten Thematik und Originalaufnahmen von politischen Szenen sehr schwer werden und vielleicht auch etwas zu gehaltvoll für einen K-Plus Film. Trotz der Altersempfehlung von zwölf hat man manchmal das Gefühl der Film sei in der 14-Plus Sektion besser aufgehoben.
Der Fokus des Politischen nimmt im Laufe des Filmes allerdings etwas ab, sodass auch Kinder den Film verstehen können, ohne die politischen Vorgänge zu durchschauen. Der Regisseur Luc Picard bestätigt auch im Publikumsgespräch nochmal, der Fokus des Filmes solle keinerlei auf der politischen Revolution liegen, sondern das Schicksal der Kinder und deren Perspektive auf die Welt der Erwachsenen darstellen.

„Les Rois Mongols“ schafft das auf jeden Fall sehr gut und reißt einen schon nach Kürze mit, besonders durch die schauspielerische Leistung der Kinder wirkt die Erzähl- und Sichtweise sehr authentisch. Besonders die Hauptdarstellerin Milya Corbeil-Gauvreau, die Manon spielt, bringt eindrucksvoll den Konflikt einer Jugendlichen auf die Leinwand, die eine heile Welt zu schaffen versucht und alle Ängste von anderen nehmen will, währenddessen sie selbst innerlich auch einfach nur Kind in einer solchen sein möchte.

Die anderthalb Stunden vergehen auf jeden Fall wie im Flug, man sollte sich aber auf die ein oder andere Träne einstellen. Von Anfang bis Ende fühlt man mit den Kindern mit und wird von dem Schicksal getroffen. So finde ich, dass der Film zwar für einen K-Plus Film zwar sehr anspruchsvoll ist, aber für aufgeweckte Kinder auf jeden Fall auch sehr toll anzusehen ist.



18.02.2018, Clara Bahrs



"Everything will be alright, i promise"


The twelve-year-old Manon loves her little brother Mimi and would do anything to make him happy. She spends her life in Montreal mostly taking care of her brother and giving him a family and a heal world, while her real family falls apart more and more. While the political situation in Canada getting worse because of the Front de libération du Québec (a movement in the 1970s for the independence of Québec), Manon and Mimi have to watch their mother becoming more and more overwhelmed by the dying father and her aunt having too much to do with her own problems to take care of them in addition to her own children. Manon tries to bring order into the world and convince her brother that everything is going to be fine and they never have to live in foster families.

Framed by society in a 70's Canada,"Les Rois Mongols" tells the audience the story of children who have to take too much responsibility; who can no longer be children and have to take the role of educators because other people can't handle it any longer. Accompanied by the political events and a 70s flair created by great costumes and wonderful Canadian music, the story draws us along and shows in a rather harsh way the children's desire to lead a "normal" and unspectacular family life. The film starts sad and dark but turns out happy and colourful, while the children have for a short time exactly what they want: A real family. However, a new turnaround is foreseeable - it seems as if a life without problems or complications is simply not possible. And so the film is also covered in its funny and happy moments by a heavy curtain of a family that do not work out, which also cannot be eagerness and attempts for a happier life.

This dark atmosphere together with the serious subject original film clips of political scenes, makes the film very grave and perhaps a little too rich for a K-Plus film. Despite the age recommendation of twelve there is sometimes the feeling that the film would fit better in the 14-Plus section, but the focus of the political reduces during of the film, so that also children can understand the film without being able to see through the political processes. Also the director Luc Picard confirms in the audience discussion that the focus of the film should not be on the political revolution, but on the fate of the children and their perspective on the adult world.

Les Rois Mongols achieves this very well in any case, especially because of the children's acting performance. Especially the main actress Milya Corbeil-Gauvreau, who plays Manon, impressively brings the conflict of a young person onto the screen, who tries to create an ideal world and wants to take away all the fears of others, while she herself just wants to be a child in a heal world.

The one and a half hours the film goes pass away fast, but maybe you should be prepared to cry a bit. From beginning to end, one feels with the children and is struck by their fate. So in my opinion the film is demanding for a K-Plus movie, but a very a touching one and suitable for alert children.
18.02.2018, Clara Bahrs

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