Eine starke Persönlichkeit


Walaa ist frech, Walaa ist aufmüpfig und Walaa hat ein Ziel: Polizistin bei der Palästinensischen Autonomiebehörde zu werden.

Sie ist eine selbstbewusste junge Frau und denkt gar nicht daran, sich von ihrem Zuhause, einem Flüchtlingslager, runterziehen zu lassen. Ebenso hat sie die traurige Zeit ohne ihre Mutter, die in einem israelischen Gefängnis inhaftiert war, hinter sich gelassen und blickt nun erwartungsvoll in die Zukunft. Sie möchte etwas verändern. Sie möchte Autorität durchsetzen und tritt deshalb die harte Ausbildung zur Polizistin an.

Das besondere an Walaas Geschichte ist, dass sie nicht fiktional ist. Sie ist tatsächlich passiert. 6 Jahre lang begleitete Regisseurin Christy Garland Walaa und ihre Familie mit ihrer Kamera. Anfangs, so Walaa, war ihr die Anwesenheit der Kamera lästig, doch mit der Zeit gewöhnte sie sich mehr und mehr an sie. Sie begann, selbstverständlich zu werden und bekam letztendlich fast so etwas wie eine Freundin für sie.

Ohne sich auf eine urteilende oder gar herabschauende Ebene zu begeben, schafft es Garland, Walaas Leben stets objektiv und auf Augenhöhe zu dokumentieren. So war es neben ihrem ungeheureren Kampfgeist auch ihr Lachen, das Garland faszinierte und in das sie sich sofort verliebte. Ihren Kampfgeist erkannte trotz ihrer zuweilen eigensinnigen Attitüde auch ihr Ausbilder und förderte sie und stellte sich wie eine Vaterfigur hinter sie. Wie in einem fiktiven Film gab es in „What Walaa Wants“ Höhe- und Tiefpunkte, lustige Szenen und traurige, die einen nachdenklich stimmten. Walaas Bruder sitzt noch immer im Gefängnis, obwohl er ihren Aussagen zufolge nichts getan hat. Weder ihre Mutter, noch sie können ihn besuchen, da sie beide - wenn auch Walaa nur für kurze Zeit - inhaftiert waren und es ihnen aufgrund dessen untersagt ist. Sie beide hoffen das Beste für ihn und schicken ihm regelmäßig Briefe. Walaa hofft, mit ihrer Tätigkeit als Polizistin, Menschen helfen zu können und solche Schicksale wie die in ihrem Umfeld, in Zukunft verhindern zu können.

Durch seinen von der Aufmachung her nüchternen Charakter macht Garland mit ihrem Film auf ein wichtiges Thema aufmerksam, dessen Konflikt sich jetzt in diesem Moment in Israel ereignet und der noch immer weit von einer Lösung entfernt ist.
Ein Film, der einen daran erinnert, dass unsere Welt fernab von Gerechtigkeit und Frieden ist und deshalb zeigt, wie wichtig es ist, sich für etwas einzusetzen.

Vivien Krüger, 21.02.18

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